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Think Tank „Telemedicine – bridging the countries“

Aurich,21.-22.4.2018

Nach einer kurzen Begrüßung durch Dr. Gerhard Stauch fand eine Diskussion in 4 verschiedenen Arbeitsgruppen statt.

Arbeitsgruppe 1: Qualitätsstandards in der diagnostischen Telepathologie (Moderation: Prof. Kunze, Prof. Dalquen)

Es wurden Konsensuspunkte bezüglich der Qualität des eingereichten Materials als auch der Kooperation zwischen einsendendem Pathologen und konsultiertem Pathologen erarbeitet:

  1. Qualitätsstandards des eingereichten Materials:

  2. Fehlende klinische Information ist eine der häufigsten Ursachen für falsche oder zweifelhafte histologische Diagnosen. Eine Standardisierung der Information durch eine detaillierte Tabelle für klinische Informationen wäre wünschenswert.

  3. Die ausgewählten Bilder müssen für die ganze Läsion repräsentativ sein. Dies beinhaltet eine Visualisierung der Ränder, eine angemessene Anzahl an Bildern und passende Vergrößerungen.

  4. Fälle mit mangelhafter Präparation, Färbung oder Bildaufnahme sind für die Telediagnostik nicht geeignet und stellen ein Risiko für Patienten und Pathologen dar. Eine standardisierte Bewertung der Fallqualität wäre wünschenswert.

  5. Die Bildqualität hängt von verschiedenen Faktoren ab und sollte in Anlehnung an das iPath Manual regelmäßig durch den Einsender kontrolliert werden.

  6. Die diagnostischen Standards sollten im Einklang mit den diagnostischen Standards der konventionellen Pathologie stehen, ein Absenken der Standards ist nicht gerechtfertigt.

  7. Die Qualität der morphologischen Diagnose wird durch die Anwendung moderner Methoden essentiell mitbeeinflusst. Aus Gründen der Weiterbildung sollte die Notwendigkeit zusätzlicher Methoden kommuniziert werden, unabhängig davon, ob die Methoden beim Einsender verfügbar sind.

  8. Kooperation zwischen einsendendem Pathologen und Consultant.

  9. Gute Kommunikation zwischen Einsender und Consultant ist eine Vorraussetzung für akkurate und verlässliche Diagnostik

  10. Die Anforderungen an den Consultant beinhalten professionelle Kompetenz, angemessene Antwortzeit, das Verfassen objektiver und kritischer Kommentare mit Ratschlägen für die Diagnostik.

  11. Anforderungen an die Kommentare:

  12. Begründet durch die in den Bildern dargestellte Morphologie

  13. Anwendung aktueller Terminologie

  14. In falle ambivalenter Morphologie Darstellung möglicher Differentialdiagnosen

  15. Falls notwendig Hinweis auf erforderliche Zusatzuntersuchungen, unabhängig von ihrer Verfügbarkeit.

  16. Empfehlungen bezüglich der technischen und digitalen Aufarbeitungen, wenn erforderlich, um eine Verbesserung des Verfahrens zu erreichen.

  17. Empfehlung für weitere klinische Prozeduren

  18. Die Kooperation zwischen Einsender und Consultant benötigt Information bezüglich des Ergebnisses weiterer Untersuchungen, aktuelle klinische Ergebnisse mit diagnostischer Relevanz, Patienten Follow-up

  19. Die Anforderungen an den einsendenden Pathologen beeinhalten

  20. Sorgfältige Auswahl der Fälle

  21. Einsendung repräsentativer Bilder

  22. Information über Alter, Geschlecht, Lokalisation und Symptomatik

  23. Anwendung und Ergebnis weiterer Methoden oder klinischer Befunde, entsprechend der Anforderung des Consultants

  24. Nur einsendende Pathologen sind berechtigt, Fälle mit Bildern innerhalb von iPath zu verschieben

  25. Einsendende Pathologen sind verantwortlich für die abschliessende Diagnose.

Arbeitsgruppe 2: Unterricht und Praktika (Dr. Hinsch)

Es wurden verschiedene Problembereiche definiert:

  1. Personal: Es ist schwierig, eine ausreichende Menge an Pathologen für den Unterricht zu rekrutieren. Es soll versucht werden, den Engpass durch das kontaktieren von Pathologen, die in den Ruhestand gewechselt sind, zu beheben. Interessierte Pathologen könnten einen Workshop für Weiterbildungsassistenten vor Ort (aktuell: Kambodscha) durchführen und im Anschluss angehende Pathologen in ihrer Ausbildung mittels Teleteaching weiter begleiten. Der Workshop kann durch den SES organisiert werden, mit Übernahme der Reisekosten.

  2. Praktika: Es soll eine Liste an Instituten erstellt werden, die bereit sind, Praktikanten aufzunehmen. Richtlinien für die Organisation der Praktika werden erstellt und der DAAD für Organisation und finanzielle Unterstützung kontaktiert. Es wird ein MOU mit dem ausbildenden Universitätsklinikum (aktuell: Phnom Penh) erstellt, um einen offiziellen Kooperationsvertrag zu entwerfen.

  3. Wöchentliche Unterrichtseinheiten: die wöchentlichen Unterrichtseinheiten für die Weiterbildungsassistenten in Kambodscha sind aktuell ausgesetzt, da sich die WBA auf Praktika im Ausland befinden, eine Wiederaufnahme ist für Ende 2018 geplant. Zusätzlich wird 2019 eine weitere Generation junger Ärzte in Kambodscha ihre Weiterbildung beginnen, auch diese soll mittels Teleteaching bei der Ausbildung unterstützt werden, eventuell unter Einbeziehung der fortgeschrittenen Weiterbildungsassistenten.

  4. Das Konzept der wöchentlichen Unterrichtseinheiten soll abgewandelt werden, die WBA werden aufgefordert, selber Fälle einzustellen und in der Gruppe zu diskutieren. Die Diskussion soll mehr an der pathologischen Praxis orientiert werden mit Schwerpunkt auf diagnostisches Vorgehen, Befundformulierung etc.

  5. Eine Ausweitung des Teleteachings auf andere Länder ist aufgrund der Personalsituation aktuell nicht möglich, interessierte Parteien sind eingeladen, an den aktuell stattfindenden Lektionen teilzunhemen.

Arbeitsgruppe 3: Rekrutierung und Zusammenarbeit mit klinischen Kollegen, Publikationen, Doktorarbeiten (Dr. Lessel)

Die Diskussion ergab folgenden Konsens:

  1. Nutzung der iPath-Plattform für das e-learning:

Weiterzubildende werden in die Diagnostik der in die Plattform eingestellten Fälle mit einbezogen, müssen sich aber als Weiterbildungsassistenten / innen anmelden, sodass deren Status klar ist.

  1. Nutzung von Fällen für die Publikation von z.B. Einzelfalldarstellungen in der wissenschaftlichen Literatur

  2. Einbeziehung von Experten für Tropenmedizin (Tropeninstitut Hamburg):

Infektionskrankheiten, die in Europa ungewöhnlich sind, sollten kompetent diagnostiziert werden. Erfahrungen der Experten könnten so einfließen. Kontakt zu Experten könnte über die Teilnehmer des Workshops hergestellt werden.

  1. Öffnung der Plattform für technisch-methodische Fragestellungen:

Die Qualität der histologischen Schnittpräparate, der Bilddokumente, der radiologischen Aufnahmen etc. sind häufig problematisch und limitieren die Diagnose. Hilfestellung durch Fachärzte und auch durch Medizinisch-technische Laborassistenten/innen etc. könnte im Austausch von Erfahrungen die Qualität verbessern. Virtuelle Hospitationen in Instituten und Einrichtungen könnten etabliert werden.

  1. Vorstellung der iPath-Plattform auf der Interplast-Jahrestagung 2019 (1./2. März 2019) in Bad Honeff - Kontakt über PD Lei Li

  2. Veranstaltung der IAP für Pathologen und Pathologinnen im Ruhestand initiieren:

Die Veranstaltung soll Kollegen und Kolleginnen ansprechen, die noch weiter im Fachgebiet auf dem Laufenden bleiben wollen. In diesem Rahmen Vorstellung der iPath-Plattform. Ggf. können dadurch weitere „Experten“ gewonnen werden.

  1. Sonstiges:

Informationen über länderspezifische diagnostische therapeutische Möglichkeiten für den einzelnen Patienten/in sollten die in die Diagnostik einbezogenen „Experten“ erhalten – bei zukünftigen Treffen der „Experten“ wären das zu vermittelnde Inhalte.

Sicherstellung der Kompetenz und Expertise der beratenden Fachärzte auf der Plattform – die Fachärzte sind durch den Facharztstatus legitimiert, in Spezialfällen stehen zahlreiche Experten für bestimmte Fragestellungen zur Verfügung (im Fachgebiet bekannt).

Rückmeldung an die „Experten“ zu den einzelnen Fällen sinnvoll, z. B. über Therapieentscheidungen etc. (Was wurde aus dem Patienten/in?).

Arbeitsgruppe 4: Finanzierung, Organisation und zukünftige Entwicklung (Fr. Hubler, Dr. Singh)

  1. Finanzierung durch Nutzer:

  2. Nutzer mit großer Anzahl von Einsendungen (mehr als 30 Fälle/Monat) werden um einen finanziellen Beitrag gebeten

  3. Communities mit mehr als 25 Gruppen erhalten eine Rechnung (vertraglich geregelt?)

  4. Finanzierung durch Verwendung der Daten für wissenschaftliche Projekte, nach Freigabe durch die Einsender, Beispiel Deep Learning

  5. Deep learning ist die Nutzung neuronaler Netze für das Erstellen automatisierter Prozesse, bezogen auf die Pathologie für das Erstellen automatisierter diagnostischer Logarithmen.

  6. In iPath liegt eine große Anzahl an Daten vor, diese können genutzt werden, um bereits bestehende Systeme auf ihre Funktionalität zu testen. Notwendig hierfür ist ein Starterset von zumindest 1000 klassifizierten Fällen.

  7. Nach erfolgreichem Testlauf könnte eine Finanzierung eines entsprechenden Projektes beantragt werden, z.B. bei der KfW

  8. Finanzierung durch Fundraising: Öffentlichkeitsarbeit durch Erstellen einer kurzen Dokumentation über iPath, Kontaktierung von Organisationen wie Lions Club und Rotary Club.

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